Unter dem Motto „Mehr Demokratie wagen“ modernisierten Willy Brandt und seine Sozialliberale Regierung das Land. Sie öffnete die Gesellschaft. Sie gab Frauen, Jugendlichen und vielen anderen Bevölkerungsgruppen mehr Rechte. Sie schaffte einen Ausgleich mit dem Ostblock und öffnete den Eisernen Vorhang ein Stück weit.
Willy Brandt hat die Menschen zusammengeführt und dafür den Friedensnobelpreis erhalten. Die AfD versucht das Gegenteil: Sie will den Leuten sagen, wer in Deutschland dazu gehören soll und wer nicht. Nur wer schon seit Generationen in Deutschland lebt gilt ihnen als echter Deutscher. Nur diesen Menschen gilt ihre Aufmerksamkeit – sie sollen bevorzugt behandelt werden. Und die sagen „Jetzt sind wir mal dran!“
Doch so simpel ist die Welt nicht. Als Willy Brandt noch Herbert Frahm hieß, musste er vor Leuten fliehen, die eine ganz ähnliche Einstellung hatten: „Deutsche zuerst! Und wer Deutscher ist, bestimmen wir.“ Andersdenkende, Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten, Roma und Sinti und Homosexuelle sollten nicht dazu gehören, egal wie lange sie schon in Deutschland lebten. Herbert Frahm floh nach Norwegen, wurde dort hilfsbereit aufgenommen und wurde zu Willy Brandt.
Diese Erfahrung hat ihn geprägt und zu einem überzeugten Sozialdemokraten gemacht, der für den Zusammenhalt in der Gesellschaft gekämpft hat, egal wen er gerade vor sich hatte. Deswegen ist es eine Frechheit, wenn einige AfDler behaupten, Willy Brandt wäre heute in der AfD. Nein! Willy Brandt wäre der vehementeste Feind der AfD!
„Ein guter Deutscher kann kein Nationalist sein. Wer Deutschland liebt, darf den Verstand nicht auf Urlaub schicken, sondern muß sich um Weltoffenheit und Fortschritt bemühen und muß mithelfen am Vaterland der Liebe und Gerechtigkeit…“ – Willy Brandt